Mehr Grün und Leben am Geißenmarkt
Einen zukunftsweisenden Feldversuch startet die Stadt Giengen in Zusammenarbeit mit dem Verkehrsministerium und Anwohnenden im Bereich des Geißenmarktes in Giengen. Im Rahmen des Projekts „Lebendige und verkehrsberuhigte Ortsmitten für Baden-Württemberg“ fördert das Land eine sogenannte „Stadtoase“ im Giengener Geißenmarkt. Pflanzgefäße und Straßenmöbel sollen den Geißenmarkt von 11. September bis 11. Dezember 2024 einladend gestalten; es folgt eine fachliche Auswertung mit dem Ziel dauerhafter Lösungen – nicht nur für den Geißenmarkt.
Den Anstoß und entsprechende Ideen dort lieferte die zivilgesellschaftliche Gruppe „Stadtoase Geißenmarkt“, die aus Bewohnenden und Eigentümern besteht. „Wir schätzen die Initiative sehr“, kommentierte OB Dieter Henle. „Erst kürzlich gab es ein lebendiges Anwohnerfest.“ Das Land stellt nun auf einer Straßenlänge von 100 Metern versetzbare Möbel, Baum- und Pflanzkästen, eine Informationsstele und Sitzmöglichkeiten zur Verfügung. „Wir sind gespannt, wie sich Verkehrsberuhigung und Begrünung auf die Situation im Testgebiet auswirken“, so Henle.
Die Initiativgruppe hat den Antrag an das Ministerium gestellt und wurde dabei von der Stadt unterstützt. Sprecher Hartmut Gräter zeigte sich sehr erfreut über dieses Ergebnis. „Den Verwaltungsaufwand für derartige Maßnahmen und die Herausforderungen im Detail darf man nicht unterschätzen. Deshalb freuen wir uns, dass die Stadt unsere Anregungen so aktiv umsetzt“. Der Koordinator für Radverkehr beim Landratsamt, Lukas Höck, habe durch eine schnelle interne Abstimmung ebenfalls zum Erfolg beigetragen. Eine derart schnelle und gute Zusammenarbeit sei ein positives Signal an die Stadtgesellschaft und das Verkehrsministerium.
Yvonne Fister, Planerin im Baurechts- und Planungsamt, verwies auf die engen Platzverhältnisse: „Wir müssen Hauseingänge, Grundstücks- und Garageneinfahrten freihalten, dazu eine vernünftige Fahrgasse, Aufstellflächen für Feuerwehrfahrzeuge und Feuerwehrleitern.“ Die transportablen, leicht installierbaren Elemente bieten jedoch bei dichter Bebauung Vorteile: „Unterhalb des Innenstadt-Pflasters nehmen verschiedenste Versorgungsleitungen Platz weg“, so BM Alexander Fuchs. „Mobile Straßeneinbauten sind hier eine gute Alternative für mehr Grün!“
Der experimentelle Ansatz passt im Übrigen sehr gut zum Sanierungsgebiet „Stadtmitte“, den Programmen „Giengen zahlt deine Miete!“ und „Zukunftsfähiges Giengen“. Er dient zudem als Lernmöglichkeit für die weitere Belebung der Innenstadt. Rathausplatz, Anlägle und der entstehende „Barfüßer“ wollen Anlässe für Innenstadtbesuche schaffen. „Die ‚kleine‘ Maßnahme reiht sich auf interessante Weise in unser großes Innenstadtkonzept ein“, freute sich der Oberbürgermeister. „Wir laden herzlich ein: Schauen Sie sich den Geißenmarkt ab 11.09. selber an!“
[Abbinder]Das Land Baden-Württemberg hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 deutlich mehr lebendige und verkehrsberuhigte Ortsmitten, Teilorte oder Stadtteilzentren zu schaffen. Zentral dabei: Mehr Raum zum Gehen, Flanieren und Verweilen sowie ausreichend Platz für alle Verkehrsteilnehmenden. So entstehen Ortsmitten, die sich an den Bedarfen der Anwohnenden und Nutzenden ausrichten – Orte, in denen man sich gerne aufhält und die Raum für Begegnung bieten. Von einem attraktiven und belebten Ortskern profitieren am Ende alle – der lokale Wirtschaftsstandort genauso wie die Menschen. Mehr unter ortsmitten-bw.de.
Straßenfest am 27.04.2024
Foto: Gruppe „Stadtoase Geißenmarkt“